Phrasenschwein und Taktiktisch - Fuball 11FREUNDE

Am Sonntagmorgen ist Jrg Wontorra bereits frh im Hotel Kempinski am Mnchner Flughafen. Im Foyer des Hotels haben Techniker die roten Sessel platziert, das Klavier und der Kontrabass der Begleitband sind ebenfalls schon da und vor einer roten Kordel warten die ersten Zuschauer. Kurz vor elf Uhr wird Wontorra sie zum Doppelpass der Fuballtalk

Am Sonn­tag­morgen ist Jörg Won­torra bereits früh im Hotel Kem­pinski am Münchner Flug­hafen. Im Foyer des Hotels haben Tech­niker die roten Sessel plat­ziert, das Kla­vier und der Kon­tra­bass der Begleit­band sind eben­falls schon da und vor einer roten Kordel warten die ersten Zuschauer. Kurz vor elf Uhr wird Won­torra sie zum Dop­pel­pass – der Fuß­ball­talk“ begrüßen und ein paar Scherze machen, die Auf­wärm­runde über­nimmt er selbst. Ich muss schließ­lich selbst auf Betriebs­tem­pe­ratur kommen“, sagt er. Seine Haus­auf­gaben hat zu diesem Zeit­punkt längst gemacht.
Am Montag der Vor­woche hat er sich mit der Redak­tion in einer Tele­fon­kon­fe­renz zusam­men­ge­schaltet und die Themen bespro­chen. Natür­lich wird über die schlei­chende Demon­tage Ottmar Hitz­felds bei den Bayern zu reden sein, haben sie beschlossen, über die pre­käre finan­zi­elle Situa­tion bei der Dort­munder Borussia und natür­lich über Abstieg und Meis­ter­schaft. Keine beson­ders spek­ta­ku­läre Woche, Bun­des­liga-Alltag. Doch auch an sol­chen Sonn­tagen ohne Vor­ent­schei­dungen schauen im Schnitt eine Mil­lion Men­schen zu, knapp zehn Pro­zent Markt­an­teil bei Männer zwi­schen 14 und 49 Jahren, Fuß­ball­fans eben. Eine erstaun­liche Kar­riere für eine Sen­dung, die einst als fuß­bal­le­ri­sches Pen­dant zum alt­ehr­wür­digen Pres­se­club der ARD geplant war und anfangs von der Kritik pro­fes­sio­nell belä­chelt wurde. Das sollte sich schnell ändern, denn wäh­rend in der öffent­lich-recht­li­chen Runde Fritz Pleitgen und lei­tende Redak­teure staats­tra­gend über Ren­ten­re­form und Aus­lands­ein­sätze debat­tieren, setzte der Dop­pel­pass von Beginn an auf Unter­hal­tung. Statt am rundem Tisch wurden die Jour­na­listen beim DSF in roten Ses­seln plat­ziert und weil die Sen­dung von einer Brauerei gesponsort wurde, durfte auch mal ein Bier­glas zu sehen sein. Und da war da noch das Phra­sen­schwein, ein Kera­mik­schwein mit Geld­schlitz, das immer dann mit fünf Mark gefüllt wurde, wenn wieder einmal einem Dis­ku­tanten eine Floskel von den eigenen Pokal­ge­setzen oder vom nächsten Spiel, das natür­lich immer das schwerste ist, ent­fleucht war. Das war nett aus­ge­dacht, das Erfolgs­ge­heimnis der Sen­dung war jedoch, dass sie das Kon­zept des Pres­se­talks erwei­terte und zu den Jour­na­listen auch Manager und Trainer einlud. So wird im Dop­pel­pass deut­lich kon­tro­verser dis­ku­tiert, und wich­tiger noch, im offenen Gefecht ver­gessen die Ver­eins­ver­treter des­öf­teren die offi­zi­elle Sprach­re­ge­lung und pol­tern drauflos. Am nächsten Tag sind die Äuße­rungen dann regel­mäßig in den Zei­tungen zu lesen. Die Sen­dung macht Mei­nung. Was auch schon daran zu erkennen ist, dass wäh­rend der Sen­dung immer mal wieder die Pres­se­spre­cher der Ver­eine bei Redak­ti­ons­leiter Axel Ubben anklin­geln und unbe­dingt ein paar Anmer­kungen los­werden wollen.

Mehr zum Dop­pel­pass und den Ein­blen­dungen von Uli Hoeneß in Aus­gabe # 34!

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