
Noch lange nach Spielende befanden sich dichte Rauchschwaden über dem Stade Geoffroy-Guichard, Heimstätte der AS Saint-Étienne. Im Relegations-Rückspiel der französischen Ligue 1 hatten die Anhänger nach Schlusspfiff den Rasen gestürmt. AJ Auxerre hatte die Hausherren im Elfmeterschießen knapp geschlagen und damit in die zweite Liga geschossen. In der Folge überschritten die Ultras der traditionell in grün spielenden Mannschaft alle denkbaren Grenzen.
Die sich abspielenden Szenen glichen einer Jagd. Anhänger bewarfen Spieler, die in größter Panik flüchteten, mit Pyrotechnik, Böllern und Leuchtraketen und folgten ihnen bis zum Spielertunnel. Innerhalb von Sekunden versank das Spielfeld in rot leuchtendem Rauch-Chaos. Wieder und wieder ertönten laute Knalle.
Die Geschosse der Saint-Étienne-Ultras trafen sowohl Menschen auf dem Platz als auch auf den Zuschauerrängen. In der Folge sollen laut der Präfektur Loire 33 Personen Verletzungen davongetragen haben – darunter 14 Polizisten, 17 Fans und zwei Profis von AJ Auxerre.
Fangewalt in Frankreich
Der Vorfall reiht sich ein in eine längere Liste von Ausschreitungen in der französischen Liga. Bereits im September 2021 stürmten Fans von RC Lens beim Nordderby gegen OSC Lille den Platz und warfen mit Stadionsitzen um sich. Auf dem Platz kam es zudem zu einer Prügelei beider Fan-Lager. Der französische Verband reagierte: Der Disziplinarausschuss der Liga zog den Teams jeweils einen Punkt auf Bewährung ab.
Auch vor der Partie zwischen Montpellier und Bordeaux im selben Monat kam es zu Ausschreitungen. Montpellier-Anhänger hielten einen gegnerischen Fan-Bus an und starteten eine Schlägerei, bei der sich 16 Personen verletzten. Im November wurde dann Dimitri Payet kurz vor der Ausführung eines Eckballs von einer Flasche am Kopf getroffen – und das Spiel zwischen Marseille und Lyon abgebrochen. In Saint-Étienne hingegen kam es erst nach Spielschluss zum Eklat.
Ein Eklat, der offenbarte, dass es für die Sicherheit der Spieler selbst bei einem Aufgebot von 250 Polizisten und 500 Ordnern keine Garantie zu geben scheint. Aber auch Vorkommnisse in England weisen darauf hin, dass Ordnungskräfte mit Platzstürmen überfordert sind und die Spieler nicht zu einhundert Prozent schützen können.
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